Damit ich dieses Datum auch einmal verewigt habe: meine Mutter hat heute Geburtstag.
Ich werde nach der Arbeit kurz vorbei schauen, eine andere Art des Treffens gibt es nicht. Schon vor Jahren hat sie beschlossen, nichts mehr feiern zu wollen, keinen Geburtstag, keinen Muttertag, kein Weihnachten.
Ich kann mich erinnern, dass ich zu ihrem 40er eine Überraschungsparty organisiert habe. Ich bin den ganzen Tag in der Küche gestanden, habe mir sehr viel Mühe gegeben und Abends hat sie dann gemeint, dass sie sowas nicht mehr braucht. Weil die ganzen falschen Gesichter, die nur immer zu Feiern kommen, gehen ihr am Arsch vorbei.
Irgendwie erklärt diese „verpatzte“ Feier unser Verhältnis ganz gut: ich gebe mir Mühe sie nicht zu enttäuschen und enttäusche sie. Ich versuche ihr eine Freude zu machen und enttäusche sie. Irgendwann mit Mitte 30 hatte ich die Erkenntnis, dass es völlig egal ist, was ich tue, ich werde nie die Tochter sein, die sie sich gewünscht hat. Seither lebt es sich leichter für mich.
Einzig schade finde ich, dass sie ihre eigenen Enkel das letzte Mal vor 3? Jahren gesehen hat. Die haben mehr Bezug zur Oma in Deutschland mit der sie Video telefonieren als zu meiner Mutter, die in der gleichen Stadt lebt. Aber instinktiv ist es besser so, sie kann leider viel Gift streuen, selbst erlebt.
Happy Birthday, Mama!