Am 20. Jänner waren wir auf der Hochzeit meiner jungen Kollegin. Sie hat die Feier ein Jahr lang geplant, wir haben viel mitbekommen und uns alle sehr gefreut. Das Fest war wirklich schön, ihre Geschichte ist beinah kitschig, ihr Mann ist der Bruder ihrer besten Freundin, sie kennen sich seit der Volksschule, haben sich dann mit 20 zufällig am Abend getroffen und verliebt. Sie sind seit 6 Jahren ein Paar, leben seit 2 Jahren zusammen und sie werden heuer noch Eltern! Durch diese intensive Vorbereitungsphase habe ich oft über meinen Status nachgedacht: ledig
Das Wort klingt altmodisch und spröde, beides bin ich nicht. Ich hab halt nur keinen Deppen gefunden, der mich heiratet. Böse Zungen behaupten, dass mir so die Scheidung erspart geblieben ist. Dabei habe ich durchaus Heiratsanträge bekommen. Das erste Mal mit 29, meine erste große Liebe, wir waren 7 Jahre zusammen, er war 20 Jahre älter als ich. Die Nacht werde ich niemals vergessen: wir waren in Pnom Peng und er hat mir gestanden, dass er mich 2 Wochen lang mit einer kambodschanischen Hure betrogen hat. Ich war sprachlos und er ein Häufchen Elend und weil ich so nichts zu sagen hatte, sagte er: „sag was, ich heirate dich auch und mach dir ein Kind“ Ein Jahr später bin ich ausgezogen.
Der Vater meiner Kinder hat mich 23 Tage vor der Geburt des ersten Kindes bei Vollmond auf der Loggia gefragt, ob wir nicht vor der Geburt noch heiraten sollten. Er hat schon soviele Beziehungen verbockt (heute weiß ich warum), er will es diesmal richtig machen. Für mich war das kein Thema, schon gar nicht hochschwanger, aber der Kompromiss war, dass die Kinder seinen Namen tragen. Er wusste gar nicht, dass das in Österreich möglich ist und ich denke, dass ihm das bis heute ohnehin wichtiger ist, als eine Ehe.
Tatsächlich war mir heiraten nie so wichtig, wie Kinder zu bekommen, aber auf meine „alten“ Tage werde ich bei Hochzeiten immer sentimental und denke mir insgeheim: was wäre, wenn …